27.7.2016 und 31.7.2016 „Pardon wird nicht gegeben! Eine szenische Lesung“

Freie Gartenakademie Extra Uraufführung Mi 27. Juli 20 Uhr und am So 31. Juli 15 Uhr „Pardon wird nicht gegeben! Eine szenische Lesung“ – Münster und die Welt: Clemens August Freiherr von Ketteler, Wilhelm II und der Kolonialismus

Treffpunkt: direkt hinter dem Schloss Münster, bei jedem Wetter – Eintritt frei(willig), Kostenbeitrag erbeten

Darsteller: Carsten Bender und Stefan NászayRegie: Manfred Kerklau – Dramaturgie und Produktion: Wilm Weppelmann – Tontechnik: Andreas Wilting – Kostüm: Bärbel Nielebock

Eine Produktions-Kooperation: Freie Gartenakademie / Wilm Weppelmann (Kulturgrün e. V.) und MA¤KE Theaterproduktion / Manfred Kerklau

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Pardon wird nicht gegeben 1 – Foto: Wilm Weppelmann

Pardon wird nicht gegeben – eine szenische Lesung

Die szenische Lesung „Pardon wird nicht gegeben“ reflektiert ein dunkles Kapitel deutsch-chinesischer Beziehungen und dem kolonialem Anspruch deutscher Außenpolitik Anfang des 20. Jahrhunderts. Das Schicksal des Münsteraner Diplomaten Klemens Freiherr von Ketteler in Peking war ein Auslöser für die berüchtigte Hunnenrede  von Kaiser Wilhelm II. am 27. Juli 1900 in Bremerhaven.

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Pardon wird nicht gegeben 2 – Foto: Wilm Weppelmann

Zwei Kolonialbeamte, dargestellt von Carsten Bender und  Stefan Nászay, gehen ihrem Verwaltungsgeschäft nach und kommentieren launig ihren eigenen chinesischen Alltag und lassen sich auch über die erlassenen Gesetzestexte aus. Bis der Tod des Freiherr von Kettleler und die Hunnenrede des Kaisers in die Szene hineinspielt und ein neues historisches Kapitel öffnet.

Die Inszenierung nutzt Feldpostbriefe deutscher Soldaten und die Tagebuchaufzeichnungen des Assistenzarztes Dr. Georg Hillebrecht, um kolonialen Denkmustern auf die Spur zu kommen und bindet diese Dokumente in die Inszenierung ein, dabei entsteht kein Historienspiel, sondern ein sehr lebendiges und auch beängstigendes Bild am Vorabend der beiden Weltkriege.

Die Uraufführung  findet am Tag der „Hunnenrede“ statt. Die Schlußszenen werden am Denkmal des Freiherr von Ketteler  im Schlossgarten umgesetzt. Diese Aufführungen sind eine erste Kostprobe der Zusammenarbeit von MA¤KE Theaterproduktion Manfred Kerklau und Freie Gartenakademie Wilm Weppelmann.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“ Allgemeine Erklärung der Menschrechte, Artikel 1 (10.2.1948)

Historischer Hintergrund: Am  27. Juli 1900 hält Kaiser Wilhelm II.  in Bremerhaven seine berüchtigte „Hunnenrede“ anlässlich der Verabschiedung des deutschen Ostasiatischen Expeditionskorps (China-Expedition) zur Niederschlagung des Boxeraufstandes im Kaiserreich China. Berühmt wurde sie wegen ihrer drastischen Aussagen und weil eine ihrer zentralen Aussagen während des Ersten Weltkriegs rhetorisch gegen den deutschen Machtanspruch eingesetzt wurde. Wilhelm II. sah sich unbedingt zu einer kriegerischen Aufforderung berechtigt, besonders nach der Ermordung des deutschen Gesandten in China, Klemens Freiherr von Ketteler, am 20. Juni 1900 in Peking. Der Diplomat Klemens Freiherr von Ketteler ist in Münster aufgewachsen. Heute erinnert ein Obelisk im Münsteraner Schlossgarten an von Ketteler. Er ist auf dem Zentralfriedhof in Münster begraben.

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