Eröffnung der 12. Freien Gartenakademie 2017 mit Marc Augé (Paris/Frankreich)

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„Quer ins Beet  – eine anregende Kulturlese # Cross into the patch – a stimulative culture pick“

Die 12. Freie Gartenakademie 2017 wird am Dienstag, den 13.6.2017 20 Uhr mit einem Vortrag des französisches Ethnologen und Anthropologen Marc Augé (Paris/Frankreich) „Lieux et non-lieux – une observation ethnologique“ Übersetzung: „Orte und Nicht-Orte eine ethnologische Betrachtung“ eröffnet.  Bitte beachten Sie: Die Veranstaltung wird in Französisch durchgeführt, eine Konsekutivübersetzung ist aber geplant.

Die Veröffentlichung des Gesamtveranstaltungsprogramms 2017 der 12. Freien Gartenakademie ist für den 17.4.2017 geplant.

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Foto: Français : Marc Augé (juillet 2010). Cl. Jean Jamin, by courtesy. Wikipedia.org

Marc Augé war Direktor der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS), der Universität für Sozialwissenschaften in Paris. In den 1970er- und 1980er-Jahren unternahm er verschiedene Forschungsreisen nach Afrika, insbesondere an die Elfenbeinküste und nach Togo, sowie nach Lateinamerika.

Später richteten sich seine Überlegungen zunehmend auf die moderne westliche Gesellschaft. Unter anderem wurde seine Theorie der Nicht-Orte (non-lieux) bekannt. Hier sprach er Räumen der gebauten Umwelt, vornehmlich im städtischen Bereich, aufgrund ihrer Funktion als Transiträume und dem Fehlen von menschlicher Interaktion ihre Eigenschaft als Ort im anthropologischen Sinne ab.

Sein umfassendes Werk wurde nur teilweise in die deutsche Sprache übersetzt.

 

Buchhinweis:9783406670367_large  Marc Augé „Nicht-Orte“ C. H. Beck Verlag  4. Auflage 2014. 137 S.: Broschiert ISBN 978-3-406-67036-7 Von Marc Augé. Aus dem Französischen von Michael Bischoff

„Die Nicht-Orte sind zweifellos ein Meisterwerk.“
Karl-Heinz Kohl, Institut für Ethnologie der Universität Frankfurt a. M.

Marc Augé ist der Begründer einer Ethnologie des „Nahen“. In seinem Buch Nicht-Orte konstatiert er im Zuge von Modernisierung und Globalisierung weltweit eine rasante Zunahme von sinnentleerten, transitorischen Funktionsorten. Diese „Nicht-Orte“ wie z.B. Flughäfen, U-Bahnen, Flüchtlingslager, Supermärkte oder Hotelketten sind keine „anthropologischen Orte“, man ist nicht heimisch in ihnen, sondern es sind „Orte des Ortlosen“ und gewissermaßen das Gegenteil von „Erinnerungsorten“. Diese Räume stiften keine individuelle Identität, haben keine gemeinsame Vergangenheit und schaffen keine sozialen Beziehungen. Sie sind Zeichen kollektiven Identitätsverlusts. „Der Raum der Nicht-Orte schafft Einsamkeit und Gleichförmigkeit.“ Marc Augés Buch, stark rezipiert in den Kulturwissenschaften, war lange vergriffen. Es ist jetzt mit einem neuen Nachworte des Verfassers wieder zugänglich.

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