9. Freie Gartenakademie 2014

Freie Gartenakademie 2014 klein

Das Programm der 9. Freien Gartenakademie 2014

Stand: 12.6.2014  – Änderungen und Erweiterungen vorbehalten.

“Auch jetzt noch ist Frankreich der Sitz der geistigsten und raffiniertesten Kultur Europas und die hohe Schule des Geschmacks: Aber man muss dies “Frankreich des Geschmacks” zu finden wissen.” Zitat Friedrich Nietzsche “Jenseits von Gut und Böse” (1886)  aus dem Abschnitt 254 # Literatur dazu: “Nietzsche und Frankreich” Hrsg. v. Pornschlegel und Stingelin,  De Gruyter Berlin 2009,  ISBN 978-3-11-021690-5

Die Freie Gartenakademie stellt 2014 wieder ein Länderthema in den Mittelpunkt: Frankreich und seine Garten- und Lebenskultur: La vie, la vie et le jardin – die 9. Freie Gartenakademie vom 19.6. – 23.8.2014

Ja, Frankreich ist ansteckend. Wer sich einmal in die Musikalität der französischen Sprache vertieft hat, die Raffinesse der Küche geschnuppert und in der vielseitigen Landschaft seine Reiseleidenschaft entfacht hat, kommt nicht mehr los. Frankreich und Paris – Zauberworte für ein reichhaltiges Kulturerbe und eine  intensive Lebenskultur. 14,7 Millionen deutsche Touristen besuchten 2012 Frankreich (lt. Statistik der französischen Statistikamtes INSEE) Frankreich ist das wichtigste Touristenziel der Welt. Klischees, Idealisierungen, ja das Postkartenbild gehört zwar zum massentouristischen Marketingalltag, aber dazwischen und dahinter gibt es viele lebensnahe kleine Nuancen und unverbrauchte Charakterstimmungen, die Frankreich zu Frankreich machen und eine Entdeckungsreise in die eigene Sehnsucht ermöglichen.

Die Spannbreite der französischen Gartenkultur umfasst neues Wachstum bei alten Wurzeln, da öffnet sich der Blick in zahlreiche und vielgestaltige neue Gartentrends. Der Schlosspark von Versailles wurde zum Urbild des französischen formalen Gartens, das im absolutistischen Europa überall imitiert wird. Die gewaltigen, streng geometrischen Anlagen, die riesigen Wasserflächen und durch Beschnitt gezähmten Pflanzenwände suggerierten die Macht des Menschen über die Vegetation. Das Gartendesignfestival in Chaumont-sur-Loire inszeniert jedes Jahr in aller Freiheit die Gartenvisionen der Zukunft und Avantgarde. Neue Formen der partizipativen Gartenkultur erobern die Großstadt,  dies sind nur einige Aspekte einer vitalen französischen Gartenkultur und die Freie Gartenakademie zeigt in ihrem Jahresprogramm Verbindungslinien zwischen gestern und heute auf und geht auch den Widersprüchen nach. Es ist die spannende Mischung aus Kultur- und Sachprogramm in der Freien Gartenakademie, die jedes Jahr viele Menschen in den Kleingarten von Wilm Weppelmann führt. … nun, auch Sie sind herzlich eingeladen, in der Freien Gartenakademie neue (Klein)Gartenseiten kennenzulernen.

1. Eröffnung am Donnerstag, 19.6.2014 19 Uhr mit Prof. Dr. Stefan Schweizer (Düsseldorf)  “André le Nôtre und die Erfindung der französischen Gartenkunst”

Die französischen Garten- und Parkanlagen André le Nôtres – allen voran Versailles – wurden zum Vorbild für prächtige Gärten in ganz Europa: Herrenhausen, Nymphenburg, Schönbrunn und Peterhof in Russland. Stefan Schweizer stellt uns den Erfinder der barocken Gartenkunst vor und führt in seine schönsten Parks. Obgleich bekannt als Gartenkünstler des Sonnenkönigs, zählt André le Nôtre (1613–1700) zu den noch immer unentdeckten Künstlern des Barock. Prof. Dr. Stefan Schweizer ist Wissenschaftlicher Vorstand der Stiftung Schloss und Park Benrath.  Literatur: Stefan Schweizer “André le Nôtre und die Erfindung der französischen Gartenkunst”   Berlin: Wagenbach 2013 ISBN 978-3-8031-1298-9 – Der Verlag Klaus Wagenbach wird 50 und ist immer noch unabhängig, die Freie Gartenakademie gratuliert herzlichst. 

André le Nôtre und die Erfindung der französischen Gartenkunst

2. Samstag, 28.6.2014 20 Uhr Françoise Hynek und Peter Urban-Halle (Berlin)  “Jahreszeiten der französischen Küche”

Für zwei Dinge – so sagt man – lassen sich die Franzosen und Französinnen gerne viel Zeit: für die Liebe und fürs Kochen. Françoise Hynek und Peter Urban-Halle führen genüsslich durch Frankreichs Jahreszeiten und Regionen. Literatur: Françoise Hynek , Peter Urban-Halle “Jahreszeiten der französischen Küche – Eine kulinarische Reise mit 77 Rezepten” 168 S. Berlin: Wagenbach 2013

Peter Urban-Halle, geboren 1951 in Halle/Saale, wuchs in Dortmund auf und studierte Germanistik und Skandinavistik in Berlin und Kopenhagen. Er ist Literaturkritiker und Übersetzer. Françoise Hynek, geboren 1959 in Rabat (Marokko), studierte Germanistik in Orléans, Berlin und Paris. Sie ist Französischlehrerin am Institut français.

 3. Dienstag, 1.7.2014 20 Uhr  „Von Blaubeeren, Schützengräben und heiligen Erden“ Das Künstlerpaar Susanne von Bülow und Ruppe Koselleck (Münster) auf den französischen Schlachtfeldern des ersten Weltkrieges ..  ein Kunstprojekt das Geschichte und Gegenwart verbindet. Links: Susanne von Bülow:  1914-1918 Peinture aux myrtilles  Ruppe Koselleck Mayers Erde

4. Donnerstag, 10.7.2014 20 Uhr: Christiane Landgrebe (Berlin)  “Zurück zur Natur? Das wilde Leben des Jean-Jacques Rousseau” Literatur: Christiane Landgrebe: “Zurück zur Natur? Das wilde Leben des Jean-Jacques Rousseau” 376 S. Weinheim: Beltz Verlag 2012 

Wer sich mit dem  Leben des Jean-Jacques Rousseau beschäftigt, muss mit vielen falschen Vorstellungen aufräumen, die dem Aufklärer zugeschrieben werden. Christiane Landgrebe zeichnet in ihrem Buch sämtliche Stationen seines Lebens bis ins Exil nach. Ein »wildes Leben«, das mit seinen erotischen Verstrickungen und seinem Freiheitsdrang mit dem Werk, das es hervorbrachte, untrennbar verbunden ist. Sein Bild vom Naturmenschen ist kein »Zurück ins Paradies«, sondern eine bewusste Utopie, die er der fortschrittsgläubigen, aber ungerechten Gesellschaft entgegen hielt – und ist bis heute aktuell. – Christiane Landgrebe studierte Romanistik, Theologie und Philosophie. Neben ihrer Arbeit als Lektorin und Übersetzerin für verschiedene Verlage ist sie Herausgeberin literarischer und politischer Anthologien

5. Montag, 14.7.2014 20 Uhr: Prof. Dr. Gerhard Stickel (Mannheim) Vortrag “Spekulationen über die Zukunft europäischer  Kultursprachen” danach ein Gespräch mit Frau Henny Rönneper – Leitende Ministerialrätin im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen Düsseldorf – zum Französischen  Nationalfeiertag

Prof. Dr. Gerhard Stickel –  Präsident “Federation of National Institutions for Language (EFNIL), Mitglied des “Deutschen Sprachrats “, Auszeichnung 2004 “Ordre de chevalier des arts et lettres”, bis 2002 Vorstand des IDS (Institut für Deutsche Sprache) u.a.  – Frau Henny Rönneper ist Leitende Ministerialrätin im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen Düsseldorf und  „Chairwoman of the international CertiLingua-steering group

6. Dienstag, 22.7.2014 20 Uhr:  Prof. Dr. Roland Doschka (Rottenburg) “Matisse und Monet – Gärtner des Lichts”

Prof. Dr. Roland Doschka war Akademischer Rat für Französisch an der Universität Freiburg im Breisgau. Er ist Herausgeber, Autor, Organisator von Kunstausstellungen sowie Gartengestalter. Aufgrund seines Einsatzes für die französische Kultur und Sprache wurde ihm 1993 der Nationale Verdienstorden der Republik Frankreich verliehen. 2006 erhielt er von Pro Europa den Europäischen Kulturpreis und im Juli 2011 erhielt er  die Auszeichnung “Chevalier dans l´Ordre des Palmes Académiques”.

7. Sonntag, 27.7.2014 16 Uhr  “Mme Adéle Bleu avec gâteau” Konzert mit Eva Hase zwischen Chanson und Kabarett.  Die Multiinstrumentalistin (mit französischen Wurzeln)  Eve Hase von der  Oldenburger Folkrockband „Lack of Limits“  ist auf Solopfaden und verkörpert als Madame Adéle Bleu eine französische Möchtegerndiva und lädt am Sonntag den 22.7. zu einer bunten Kuchenrunde ein …

8. Donnerstag, 31.7.2014 21 Uhr:  ” Von Rosen und außerirdischen Kohlköpfen – die Welt des Louis de Funès”  Zum 100. Geburtstag von Louis des Funés mit dem Cineasten Dr. Hans Gerhold    – Heute wäre der populärste Filmkomiker Frankreichs Louis de Funès 100 Jahre alt geworden und es ist kaum bekannt, dass er auch als Gärtner und Rosenliebhaber sehr aktiv war …

9. Donnerstag, 7.8.2014 20 Uhr:  Dr. Frank Maier-Solgk (Düsseldorf)  “Moderne Gartenkunst in Paris – Le Notre und die Folgen”

Dr. Frank Maier-Solgk gibt  einen Einblick in die vielen kleinen opulent bepflanzten Grünplätze in Paris bis zu den  weniger bekannten modernen Gartenanlagen und Parks der französischen Hauptstadt. Paris, auf dem Weg zur »ville verte«, ist heute wahrscheinlich die Stadt in Europa, die sich am intensivsten um die Pflege der gärtnerischen Tradition und die Erneuerung einer gestalterisch ambitionierten Gartenkunst kümmert. Literatur: Dr. Frank Maier-Solgk “Die schönsten Gärten und Parks in Paris und in der Ile de France” 224 S. München: DVA 2013  – Frank Maier-Solgk, geboren 1959 in München, studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in München und Heidelberg. Promotion mit einer Arbeit über Robert Musil. Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zu Architektur, Städtebau, Gartenkunst, Kunst- und Kulturgeschichte.

10. Dienstag, 12.8.2014 21 Uhr:  “Die Stadt des Monsieur Hulot” Ein Jacques-Tati-Filmabend  mit dem Cineasten Dr. Hans Gerhold

Der französische Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur Jacques Tati hat  mit nur fünf  Spielfilmen einen singulären Platz in der Filmgeschichte erobert. Als Schauspieler bediente er sich der Mittel von Pantomime und Slapstick und agierte in der Gestalt des Monsieur Hulot als unermüdlicher Zivilisationskritiker.

11. Freitag 15.8.2014 20 Uhr: Konzert mit Jean-Claude Séférian “Lamour c’est comme une fleur” Der Münsteraner Botschafter der französischen Kultur Jean-Claude Séférian präsentiert ein Programm über Liebe und Natur aus 5 Jahrhunderten Chansongeschichte …

12. Donnerstag,  21.8.2014 20 Uhr:  Prof. Karl H. C. Ludwig (Nürtingen)  “Chaumont-sur-Loire und der Garten der Zukunft”

Das internationale Gartenfestival in Chaumont-sur-Loire gehört zu den wichtigsten Barometern der zeitgenössischen Weltgartenkunst und avantgardistischen Landschaftsgestaltung.  Seit 1992 bietet das Gartenfestival einen außergewöhnlichen Überblick über den Erfindungsgeist der Landschaftsgestaltung weltweit. In den 22 Ausgaben des Festivals wurden ca. 580 Gärten geschaffen, die Prototypen der Gärten von morgen. Prof. Dipl.-Ing. Karl H. C. Ludwig ist Senatsbeauftragter für “Projektplanung Studiengang Landschaftsarchitektur”  an der “Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen” und gehört zu den profundesten Beobachtern der jährlichen Schau und er hält direkten Kontakt mit dem Organisationsteam.

13. Samstag, 23.8.2014  20 Uhr:  Cécile Corbel und Band  – Abschlusskonzert – – französische Folksängerin und Harfenistin  aus der Bretagne.

Cécile Corbel erlernte als Jugendliche das Spielen der keltischen Harfe. Sie unternahm Tourneen in zahlreiche europäische Länder, aber auch nach Myanmar, Australien und in die USA. Sie trat auf mehreren Festivals auf und spielte die Hauptrolle in dem Musical Anne de Bretagne von Alan Simon, das das Leben der Titelheldin behandelt. Zahlreiche weitere renommierte Künstler wirkten an dem Musical mit.  Corbels Begleitband besteht aus Cyril Maurin: Gitarre – Pascal Boucaud: Bassgitarre und Hintergrundgesang – Eric Zorgniotti: Violoncello – JB Mondoloni: Bodhrán  – Corbel komponierte die Musik des japanischen Zeichentrickfilms Karigurashi no Arrietty, der im Juli 2010 in Japan veröffentlicht wurde. Hierfür wurde sie 2011 bei den Tokyo Anime Awards für die beste Musik ausgezeichnet.

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