21.6.2016 20 Uhr Klemens Ludwig „Raubbau am dritten Pol – Tibet und seine Ökologie“
21. Juni 2016 10 Uhr Vortrag Klemens Ludwig “ Raubbau am dritten Pol – Tibet und seine Ökologie“
Klemens Ludwig, Autor zahlreicher Bücher und freier Journalist, war langjähriger Asienreferent der „Gesellschaft für bedrohte Völker“. Weitere Informationen zu Klemens Ludwig
Das tibetische Hochplateau wird aufgrund des größten Eisvorkommens neben der Arktis und Antarktis zurecht als dritter Pol bezeichnet. Das glaziale System Tibets hat eine wichtige klimatische und meteorologische Funktion. Die Gletscher sind zudem Wasserspeicher für die in Tibet entspringenden Flüsse, welche für eine stabile Wasserversorgung in ganz Asien von grosser Bedeutung sind. Doch der Dritte Pol ist aufgrund der Klimaerwärmung in großer Gefahr. Das tibetische Plateau erwärmt sich derzeit zwei- bis dreimal so schnell wie der Rest der Erde. Dies bedeutet gravierende Konsequenzen für ungefähr 1.3 Milliarden Menschen in Asien, vor allem in den flussabwärts liegenden Ländern.
Die Verantwortung, das fragile Ökosystem und die Lebensquelle all dieser Menschen zu schützen, liegt bei der Volksrepublik China. Doch mit der verfehlten Politik wird die Umweltkrise zusätzlich verschärft und vorangetrieben: Urbanisierung, riesige Infrastruktur- und Staudammprojekte, die Vertreibung der Nomaden sowie massiver Raubbau zerstören zunehmend Tibets fragiles Ökosystem. Die Gletscher schmelzen rapide, die Permafrost Schicht wird immer dünner, das Grasland weicht zurück und verwandelt sich in Wüste.
China hat ganz erheblich zu dieser Situation beigetragen. Das Land hat in den vergangenen Jahrzehnten ein atemberaubendes Wirtschaftswachstum erlebt, vielfach auf Kosten der Umwelt. Als größter Emittent von CO2 trägt das Land einen entscheidenden Anteil an den globalen CO2-Emissionen und den damit verbundenen Auswirkungen auf das Klima.
ergänzende Informationen:
China Das Ende der Nomaden oder die Entstehung einer Öko-Katastrophe
In China spielt sich eine beispiellose Umweltkatastrophe ab. Jedes Frühjahr verdunkeln Staubstürme den Norden des Landes und jährlich nehmen sie zu. Ursache ist die Zwangsansiedlung nationaler Minderheiten wie Tibeter oder Mongolen, die über Jahrhunderte mehrheitlich als Nomaden lebten.