Guerilla Gardening und Wilm Weppelmann
„This is guerilla gardening: THE ILLICIT CULTIVATION OF SOMEONE ELSE´S LAND.“
Vorspiel: „The World Garden Project – an artivsm by Wilm Weppelmann“ von 2007 bis 2009
Bericht in der Zeitschrift “‘Gartenfreund” vom Juni 2007: “World Garden Project” vereint Gärten der Welt # Das „World Garden Project” von Wilm Weppelmann ist der neueste Baustein der 2. Freien Gartenakademie 2007. Start ist am 21. Juni 2007: Gartenfreunde in der ganzen Weit werden aufgefordert an öffentlichen Plätzen, z. B. auch Schulen oder auf Niemandsland, kleine oder große Nutzgärten anzulegen und zu pflegen. Wer teilnimmt, “durchläuft” mit seinem Projekt drei Phasen: • seed (säen) • growing (wachsen) • harvest (ernten) und dokumentiert diese Aktivitäten ….
Plakat „World Garden Project“ 2007
Artikel in den Westfälischen Nachrichten / Münster vom 21.9.2007
Premiere: Am 3. Juli 2009 stellte der englische Kultautor und Gartenaktivist Richard Reynolds („… one of Britains most influential gardeners“ – The Telegraph 05 Jan 2012) die deutsche Übersetzung seines Buches “Guerilla Gardening” in der 4. Freie Gartenakademie 2009 Münster vor. Am gleichen Abend bepflanzten Richard Reynolds und Wilm Weppelmann gemeinsam zu nächtlicher Stunde eine Verkehrsinsel vor der Justizvollzugsanstalt an der Gartenstrasse in Münster. Die Internetplattform www.guerrillagardening.org von Richard Reynolds ist Sprachrohr und Motor dieser Bewegung. Aus diesem Abend ist eine Freundschaft gewachsen, die durch jährliches gemeinsames Gärtnern an der Londoner Underground Station „Elephant & Castle“ immer wieder neue Nahrung bekommt.
Deutschlandpremiere: 3. Juli 2009 Richard Reynolds stellte sein Buch „Guerilla Gardening“ in der Freien Gartenakademie vor
Dokumentation: WDR 3 Fernsehen west.art 7.7.2009
Wilm Weppelmann und „Guerilla Gardening“
2011 – guerilla gardening spot in Münster Steinfurter Str. Germany
„In meiner künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Thema Garten, dem urbanen Raum und dem Menschen ist diese Form urbanen Gärtnerns nur ein kleiner Erfahrungs- und Aktionsbaustein, aber ein sehr wichtiger. “ Wilm Weppelmann in einem Interview NDR 2 / Juli 2010.
Fernsehen, Radio und Zeitschriften (Auswahl) – Doku mit Wilm Weppelmann : WDR 3 Fernsehen west.art 7.7.2009 # ARD Morgenmagazin 6.7.2010 # WDR 3 Fernsehen 20.7.2011 # RTL 15.10.2011 # Wandermagazin 2012/2 S. 83 bis 85 „Wilde Triebe“
Weitere Guerilla Gardening Aktionen und Projekte von Wilm Weppelmann: „World Garden Project“ 2007 bis 2009 # „Your intention 2010: You plant garlic in front of your bank“ # 2011 „Eat the town“ # 2011 London gardenstreet.de No. 2 # 2012 „Zurück auf die Strasse, zurück in die Zukunft – von Straßenkötern und wilden Gärtnern. Eine Deklamation von Wilm Weppelmann“ # 2012 „Völker aller Gärtner vereinigt euch“ # 2013 „The Adventures of Rod Cabbage II – Chelsea Flower Show“
Spring 2011 Kommentar von Richard Reynolds auf der Blog-Webseite guerillagardening.org : „My guerrilla gardening friend Wilm from Münster in Germany visited me in London recently and came bearing gifts. First a garden gnome made entirely from biscuit (which you can see) Wilm was about to destroy to make our pudding until I intervened and gave the gnome a stay of execution (sadly mould got him in the end). Second, a new idea to use guerilla gardening to ward off evil. Wilm is distributing gloves of garlic (a traditional deterrent of evil forces) for guerrilla gardeners to plant outside banks to help prevent them causing any further economic calamities. What a great idea. But so far I´ve struggled to find any patches of soil anywhere near my local banks, they all seem to exist in the most sterile of environments.“
WDR.de Online vom 23.8.2009: „Kohlrabi kann die Welt verändern“
Unterwegs mit dem Guerilla-Gärtner
Bewaffnet mit Hacke, Schaufel und Grünkohl macht er sich nachts auf den Weg: Wilm Weppelmann ist Künstler und in Münster als Guerilla-Gärtner unterwegs. Mit Kohlrabi und Co. will er in der Stadt Zeichen setzen – und ist damit nicht allein.
Wilm Weppelmann ist zufrieden: Der Salat, den er vor einigen Wochen heimlich an einer Straße in der münsterischen Innenstadt angepflanzt hat, gedeiht prächtig, und auch der Kohlrabi macht sich gut. Weppelmann greift nach der Wasserflasche in seiner Tasche . „Bei dieser Hitze fahre ich einmal am Tag durch die Stadt und gieße das Gemüse.“
Das etwa ein Quadratmeter große Gemüsebeet am Straßenrand ist nur eins von vielen in der Stadt. Der Aktions-Gärtner hat illegal Beete angelegt, um die Aufmerksamkeit auf die Brachflächen in der Stadt zu lenken. „Ein Fußgänger oder Radfahrer, der hier vorbeikommt, wird sich zunächst einmal über das Gemüse wundern, dann aber vielleicht merken, dass der Straßenrand mehr sein kann als nur öde Fläche. Hier ist vieles möglich, zum Beispiel dieses Gemüsebeet.“ Kohlrabi als Zeichen des Protests gegen unwirtliche Innenstädte?
Grünkohl in der Großstadt
Weppelmann macht sich auf den Weg zum nächsten Beet mit jungen GrünkohlPflanzen. Die hat der Großstadt-Gärtner erst vor kurzem angepflanzt, schön in Reih‘ und Glied, wie in einem echten Gemüsegarten. Doch hier auf einem Grünstreifen zwischen Bürgersteig und Straße ist offiziell kein Gemüsegarten, hier ist städtisches Gelände, um das sich eigentlich das Grünflächenamt der Stadt kümmern müsste. „Wenn das Gemüse erst einmal da ist, dann macht die Behörde in der Regel keine Schwierigkeiten. Wahrscheinlich ist sie sogar froh, dass jemand die Fläche in Ordnung hält“, meint der Gemüse-Liebhaber Weppelmann.
Gemüseanbau bei Nacht und Nebel
Menschen wie Weppelmann gibt es inzwischen überall im Land. Sie bauen bei Nacht und Nebel Gemüse, Kräuter und Blumen an. Dabei ist ihr Acker die Stadt mit ihren vielen öden Flächen: Grünstreifen/ Straßenrändern Bürgersteige, Verkehrsinseln. „In Berlin haben GartenGuerillas sogar schon einmal das Rollfeld eines Flughafens bepflanzt“, erzählt Weppelmann. „Sie wollten damit ein Zeichen setzen, gegen Urbanisierung und Naturzerstörung.“ Illegales Gärtnern kann politisch sein. Für den münsterischen Künstler Wilm Weppelmann hat es vor allem sozialen Charakter. „Ich pflanze Zucchini an die Straße, ein Nachbar sieht es und setzt Erdbeer-Pflanzen daneben. Ein anderer greift zur Gießkanne, ein Dritter jätet Unkraut. Das passiert spontan, ohne Absprache. Die Leute kennen sich nicht, tun aber alle dasselbe: Sie übernehmen Verantwortung für ihre Umwelt, sie gestalten sie. Das ist toll!“
„Guerilla gardening“ – ein weltweites Phänomen
Weppelmann kam vor fünf Jahren auf die Idee . „Ich bekam eine Pflanze geschenkt, hatte für sie zu Hause aber keinen Platz. Also setzte ich sie an den Straßenrand.“ Inzwischen ist der münsterische Künstler ein Garten-Profi. Alle seine Aktionen ranken sich um das Thema Garten. Vor kurzem war bei ihm der Engländer Richard Reynolds zu Gast. Der gilt inzwischen als Kopf der weltweiten Bewegung, die sich „Guerilla gardening“ nennt, und sich zum Ziel gesetzt hat, die öde Umwelt zu verschönern. Das taten auch die beiden Künstler, als sie sich neulich in Münster trafen. Mitten in der Nacht griffen sie zu Forke, Spaten und Kohlrabi-Pflanzen und legten auf einer verwahrlosten Fläche am Straßenrand ein weiteres Gemüsebeet an. Was sonst?
Ergänzt wurde der Artikel durch Kommentare von Wilm Weppelmann am 24.8.2009 auf wdr.de :
Gerade erst den Artikel gesehen und ich muss hier doch ein paar Worte verlieren, bevor die Kommentare weiter verfransen. In meiner künstlerischer Auseinandersetzung mit dem Thema Garten, dem urbanen Raum und dem Menschen ist diese Form urbanen Gärtnerns nur ein kleiner Erfahrungs- und Aktionsbaustein. Münster ist sicher als Stadtraum mehr eine grüne Illusion, die Stadt hat eher Probleme einer Mittelstadt, als die einer aus den Fugen geratenen Großstadt oder Megastadt, aber man fängt dort an wo man lebt, überall auf der Weit gibt es diese kleinsten und größeren gepflanzten Interventionen im öffentlichen und auch privaten Raum, ob sie sich selber Guerrilla Gardener also zur „unerlaubten Kultivierung von Land, das jemand anderem gehört.“ bekennen oder nicht ist absolut zweitrangig, Hauptsache es wird getan. Also diese Aktivitäten sind nicht neu, werden zyklisch mal mehr mal weniger von den Medien gestreichelt.
Aber auf jeden Fall hat Richard das Thema in seinem Buch „Guerrilla Gardening- ein botanisches Manifest“ aktuell auf den Punkt gebracht und mit seiner Webseite (Anm. d. Red.: link gelöscht) ein Forum geschaffen, damit die Welt sieht wie sie wächst und wachsen müsste. Auch Künstlerkollegen wie Fritz Haeg übernehmen da eine „Vorgärtnerrolle“. Übrigens die Flughafenaktion war nicht in Berlin sondern London … ! Mich hat immer der Typus „Besser wissen aber nichts selbst tun wollen“ oder . „Ich denke also tue ich lieber nichts“, „Ich bin Gutmensch alle anderen sind der Fehler“, „Ich bin so klein die Welt ist nicht mein“ und „Alle Verantwortung tragen die anderen“ genervt und von dieser Güteklasse, werden sich noch einige hier im Forum sammeln und kläffen, und wenn es dann ernst wird, ziehen sie sich in ihre trauten vier Wände zurück und schmollen dort hinter dem Sofatisch über die Misslichkeit der Welt.
Guerrilla Gardening ist keine Idee, hier geht es um Jetzt-und-hier-machen, und nicht morgen, also adhoc . „Adhocism is the art of living and doing things ad hoctackling problems at once, using the materials at hand, rather than waiting for the perfect moment or . proper approach“ , (Charles Jencks / Nathan Silver .Adhocism – The Case for Improvisation“ New York 1973) also in diesem Sinne fangen wir an Leben lebenswert mit aller Konsequenz, Verantwortung und Naivität … wunderbar verwundbar .. Wilm Weppelmann