24.7.2013 Mittwoch, der Tag des Wassers: „Die Brandung – eine literarische Lesung mit Gabriele Brüning” # Die 100. Veranstaltung der Freien Gartenakademie 2006 – 2013
Mi 24.7.2013 # 20 Uhr Mittwoch, der Tag des Wassers: „Die Brandung – eine literarische Lesung mit Gabriele Brüning” # Die 100. Veranstaltung der Freien Gartenakademie
Jeder Abend der Freien Gartenakademie hat sein eigenes Gesicht und seine eigene Form. Bisher waren es hundert Veranstaltungen, die von 2006 bis 2013 Besucher aus ganz NRW in die Gartenanlage an der Langemarckstr. und in den Schrebergarten von Wilm Weppelmann lockten. Renommierte Gäste aus dem In- und Ausland gestalteten ein vielseitiges Kulturprogramm rund um das Thema Garten und weit darüber hinaus. Unzählige Medienberichte begleiteten die Programmarbeit der Freien Gartenakademie Der Polyglott Reiseführer “Abenteuerurlaub in Deutschland” schrieb: “Im Kleinen groß: Freie Gartenakademie … Wilm Weppelmann macht seinen westfälischen Kleingarten zum grünen Nukleus mit großer Außenwirkung”.
Gerade die Vorlesekultur hat in der Freien Gartenakademie eine besondere Heimat gefunden. Münsters professionelle Vorleser(innen) darunter Rainer Schepper, Gabriele Brüning, Beate Reker und Andreas Ladwig gaben ihr literarisches Feingefühl in allen hörbaren Nuancen zum Besten. Die Schauspielerin Gabriele Brüning ist nun schon zum dritten Mal in der Freien Gartenakademie vertreten: 2010 rückte die Rose in den Mittelpunkt, 2011 war es die Liebe und nun konzentriert sich der heutige Abend 24.7.2013 auf die Erzählung “Die Brandung” des japanischen Schriftstellers Yukio Mishima.
Gabriele Brüning
absolvierte 1989 die Schauspielprüfung beim Deutschen Bühnenverein und arbeitet seitdem als freie Schauspielerin, Sprecherin, Regisseurin, und Dozentin. Sie wirkte in zahlreichen Produktionen verschiedener Münsteraner Theaterlabels mit und ist hier vorwiegend im Pumpenhaus oder als Gastschauspielerin an den Städtischen Bühnen Münster zu sehen. Zudem spielt sie im Westfälischen Landestheater , in Köln am TKO, im Stadttheater Nordhausen und im Werkstatt Theater Unna, wo ihr viele Jahre die künstlerische Leitung übertragen wurde. Mit einigen Projekten gastiert sie bundes- und europaweit. Sie führt Regie bei unterschiedlichen Theater- und Kabarettproduktionen. Als Sprecherin ist sie u.a. in verschiedenen Hörspiel- und Zeitzeichenproduktionen des WDR, in der Rundfunkwerbung von „ The Phone House“, in Hörbuchproduktionen vom Elsevier Verlag München oder als Off- Sprecherin diverser Filmproduktionen zu hören. Zudem wird Sie oft als Sprecherin ganz unterschiedlicher Lesungen , z.B. John Berger im Picasso Museum, Annette von Droste Hülshof, Erotische Literatur in der Gartenakademie etc., engagiert.
Auch hat sie in einer ganzen Reihe von Filmproduktionen als Schauspielerin
mitgewirkt. Im Theaterpädagogischen Zentrum Münster ist sie als Dozentin für Rollenstudium und Regie, und an der German Musical Academy Osnabrück als Gastdozentin tätig. Zudem gibt sie Einzel-Coachings für das Vorsprechen an Schauspielschulen und bei Castings. Gabriele Brüning gehört zu den ersten Simulationspatientinnen des Studienhospitals Münster.
Derzeit ist sie u.a. mit ihrer eigenen Produktion „ Fräulein Else“ von Arthur Schnitzler zu sehen, die sie erfolgreich sowohl an verschiedenen Bühnen, als auch in Schulen präsentiert.
„Die Brandung“ von Yukio Mishima
„Die Brandung“ von Yukio Mishima gilt als Adaption der antiken, griechischen Liebesgeschichte von „Daphnis und Chloe“, die unter Schäfern aufwachsen. Yukio Mishimas Protagonisten sind Shinji und Hatsue, ein Fischer und eine Taucherin. Damit verlegt Mishima die Handlung ins japanische Fischermilieu. …
Yukio Mishima wurde am 14. 1. 1925 unter dem bürgerlichen Namen Hiraoka Kimitake in Tokio geboren. Er studierte an der Universität seiner Heimatstadt Jura und kam 1947 ins Finanzministerium. Doch gab er seine Stellung bereits nach acht Monaten auf, um sich ganz seinen literarischen Arbeiten zu widmen. Er selbst wählt das Pseudonym Mishima, mit einem Gedanken an die „drei Inseln“, von denen man den schneebedeckten Fudschijama sehen kann; der Vornamen Yukio ist von Yuki (Schnee) abgeleitet. Bald entfaltete er sich zu dem wohl bedeutendsten und fruchtbarsten Autor, den Japans junge Generation hervorgebracht hat. 1948 erschien sein erstes erzählendes Werk. Es folgten Theaterstücke, Romane («The Golden Pavillon», «The Confessions of a Mask», «The Twilight Sunflower»), Reiseberichte und über fünfzig Short Stories. Zwischen 1950 und 1955 entstanden seine «No-Spiele». In ihnen erweckte Mishima eine uralte Form japanischen Theaters zu neuem Leben. Westliche Einflüsse und asiatische Traditionen verbinden sich unter seiner stilsicheren Hand zu neuartigen dramatischen Szenen, deren poetischer Zauber internationales Echo auslöste. Auch in Deutschland werden diese Zeugnisse eines eigenwillig modernen Bewußtseins zunehmend aufgeführt. Bereits zwanzig deutschsprachige Bühnen haben Mishimas Einakter auf ihren Spielplan gesetzt.
Am 25. November 1970 verstarb Yukio Mishima in Tokio durch Seppuko, die rituelle Art des Freitods, welche häufig unter der Vulgärbezeichnung Harakiri bekannt ist. Er wurde also in dieser Welt nur 45 Jahre alt. Yukio Mishima war fraglos ein großer Dichter und Schriftsteller und mehrfach für den Literaturnobelpreis im Gespräch. Aber in seiner politischen Einstellung vertrat er menschenverachtende nationalistische Doktrin, so dass er dafür nicht in Frage kam. Yukio Mishima war eine schillernde, zwiespältige Schriftstellerpersönlichkeit, die unbelehrbar expansiven japanischen Nationalismus propagierte und daran persönlich scheiterte. Eine Diskussion, die immer noch das Werk in dunkle Schatten einhüllt ….